Einschätzung Zustand P200E

  • Hallo liebe Vespa Freunde!


    Ich möchte mir gerne den Traum einer eigenen „alten“ Vespa erfüllen. Da eine Bekannte auch aktuell Ihre alte Vespa veräußern will, aber ich noch keine weitreichende Erfahrungen in Sachen Vespa habe, wollte ich gerne euch fragen. Ziel ist es, dass die Vespa in erster Linie läuft. Sie soll nicht einwandfrei und fabrikneu aussehen. Ich finde einen alten Charme und Patina super. Wichtig wäre mir halt, dass ich Details Stück für Stück selber ergänze. Die elementar wichtigen Dinge (Antrieb und Rost) würde ich gerne vom Fachmann machen lassen, da traue ich mich als Laie zunächst nicht ran.


    Nun habe ich mir alles soweit als Laie von außen angesehen. Sofort viel mir eine in meinen Augen gewaltige Roststelle am unteren Bereich (Die typische Schwachstelle in Sachen Rost, vor dem Vorderrad) auf, die für mich wohl das KO Kriterium gegen den Kauf dieser Vespa ist.

    Ist dieser Unterboden noch irgendwie zu retten?

    Ich habe euch auch mal weitere Bilder angehängt, unter anderem auch vom Motor (außen). Ist hier noch irgendwie etwas zu retten? Wie könnte ich so etwas prüfen?


    Vielen lieben Dank für eure Meinung und allzeit gute Fahrt!

  • Also ich möchte behaupten, daß die schonmal semiprofessionell gelackt wurde...

    Kann also sein, daß da noch mehr verborgen ist.

    Die Risse sehen teilweise auch wie Risse von Spachtelmasse aus, aber bei dem Staub und den Spinnweben möchte ich mich jetzt nicht festnageln lassen.

    Auf jeden Fall hat der Bremshebel Sprühnebel und in Pontedera wurde ohne Anbauteile lackiert...


    Gruß Paddy.

    Ich ziehe meinen Hut vor der Ikone klassische Vespa! Wenn aber selbst heute noch uralte Vespas aus den Siebzigern aufgrund der schieren Menge verbastelt werden können, sollte man sich seiner zunehmend seltenen Automatik bewußt sein...


    Übrigens, wenn man den sogenannten "O-Lack" aufbereitet (abschmirgeln und in Wachs ersäufen), muß man vorher den "O-Dreck" entfernen und den "O-Rost" owatrolisieren.

  • Habe nochmal die Bilder angeschaut, die Nieten der Trittleisten sind wohl Poppnieten.

    Auch nicht die feine Art und spricht gepaart mit dem Lackwahnsinn für eine "Pseudoreparatur" eines bereits fortgeschrittenen Rostfrasses an dieser sensiblen Stelle vor schon geraumer Zeit.

    Dann hat es unter der "Reparatur" weiter gegammelt und das Ergebnis sehen wir jetzt.

    So wie ich deinen Einstand lese, ist die Kiste für dich nix.

    Vermutlich kann man mit einem Schraubenzieher ohne größere Probleme durch das Restblech in den Tunnel vorstoßen und dann wird eine "Rostbeseitigung" durch einen Fachmann doch eher länglich.

    Vielleicht muß sogar das Beinschild getauscht werden, wer weiß. Allzu viel vom Rest haben wir ja noch nicht gesehen.

    Machbar ist alles, aber ob die Möhre für dein Ansinnen das Richtige ist, wage ich zu bezweifeln...


    Gruß Paddy.

    Ich ziehe meinen Hut vor der Ikone klassische Vespa! Wenn aber selbst heute noch uralte Vespas aus den Siebzigern aufgrund der schieren Menge verbastelt werden können, sollte man sich seiner zunehmend seltenen Automatik bewußt sein...


    Übrigens, wenn man den sogenannten "O-Lack" aufbereitet (abschmirgeln und in Wachs ersäufen), muß man vorher den "O-Dreck" entfernen und den "O-Rost" owatrolisieren.

  • Hallo Vespi200,


    Paddy hat Recht. Der zu sehende Rost ist selten alles. Spachtel kann auch noch einiges verdecken. Ohne Blechaustausch bzw. Einschweißbleche geht es definitiv nicht, wenn Du sicher unterwegs sein willst. Der Blechbearbeiter wird auch nicht umsonst arbeiten... so wirds schnell teuer.


    Handwerklich kann ich Dich nicht einschätzen. Wenn man Zeit und Lust hat ist es eine Frage des Preises. Was möchte die Dame denn dafür und sind Papiere aus Deutschland dabei?


    Und vorallem vergleiche die Rahmennummer mit Typenschild und Papieren, wenn vorhanden!


    Was stellst Du Dir als Gesamtpreis der Vespa vor bis die Vespa fertig ist?


    Zum Motor... ich persönlich würde die Zündkerze ausbauen, vorsichtig den Kickstarter von Hand betätigen und sehen ob der Motor dreht. Wenn das Lüfterrad mitdreht umso besser. Wenn es leichtgängig ist, kann man ja noch die Kompression mit Daumen oder passendem Gerät prüfen. Auch das Getriebeöl könnte schnell auf Spuren von Benzin geprüft werden. Generell zerlege ich jeden länger gestandenen Motor. Dann weiß man woran man ist und Probleme, Schwachstellen etc. erkennt man schnell. Du willst das machen lassen, auch das wird gut kosten, da auch unvorhersehbares außer Lager und Dichtungen auftreten können.


    Das Getriebeöl könnte man auch auf Sprit prüfen...


    Grüße

    Christian

  • Zunächst Danke ich euch beiden Paddy und Christian für euer sehr ausführliches Feedback!


    Die gezeigte Roststelle habe ich leider vor kurzem erst entdeckt, da das Blech und die original Lackierung "von oben" in meinen Augen sehr gut aussah. Deinen Hinweis Paddy hinsichtlich der schlecht reparierten Roststelle kann ich bei weiterer Inspektion vor Ort bestätigen. Es sieht tatsächlich so aus, dass es sich um Spachtelmasse handelt. Ich gehe davon aus, dass die unteren Lagen (soweit ich es nun recherchiert habe, handelt es sich um 3 Lagen an dieser Stelle?) ebenfalls erheblich vom Rost befallen sind. An der Gegenseite des Beinschilds kann ich noch keine Rostblüten entdecken. Nach Recherche habe ich nun diverse Reparaturbleche für diesen Bereich gefunden. Dies würde in diesem Fall zum Einsatz kommen?


    Grundsätzlich war mein ursprünglicher Plan, vor Entdeckung der besagten Roststelle, dass ich mich Stück für Stück an den Antrieb wage, mit dem Ziel im kommenden Frühling die erste Fahrt zu machen. Soll demnach ein festes Hobby werden, bei dem ich mir autodidaktisch alles beibringe. Ich schätze mich auch als handwerklich begabt ein, kann aber auch nicht auf eine voll umfängliche Werkstatt zurückgreifen.


    Laut der Verkäuferin gibt es deutsche Papiere, aber leider keine Schlüssel mehr (Für das Sitzschloss und das Zündschloss). Ich erhalte eine Kopie der Papiere in den nächsten Tagen und kann dann auch die Rahmennummer etc. vergleichen. Sie hat sich 700€ vorgestellt. Ich bin mir aber sicher, dass Ihr das Ausmaß der Roststelle am Beinschild nicht bekannt ist.

    Grundsätzlich habe ich mir für das gesamte Projekt 2500€ - 3000€ vorgestellt und einen Zeithorizont vom bereits genannten Jahr. Ich möchte aber keine optisch perfekt restaurierte Vespa haben, sondern den Charme eines über 40 Jahre alten Rollers behalten und so viel wie möglich von den originalen Teilen behalten, auch wenn diese nicht 100-prozentig perfekt aussehen.


    Wie genau kann ich das Getriebeöl auf Sprit prüfen? Ich denke mal dies ist offensichtlich sichtbar, bzw. riechbar? Wie komme ich idealerweise am besten ran?

    Welche elementar wichtigen Dinge sollte ich noch prüfen (neben einer weiteren, intensiven Rostsuche)?


    Viele Grüße,

    Vespi200E

  • Vieles bei der Bewertung eines solchen Projekts ist im Zusammenhang mit Deinen eigenen Fähigkeiten, Deinem Netzwerk und Deiner Geduld zu sehen. Für 700 Euro kann man sowas durchaus kaufen, komplett strippen, den Rahmen strahlen lassen, ein neues Beinschild einsetzen lassen und währenddessen selbst den Motor revidieren.


    Dafür, dass Dein Rahmen gestrahlt ist und gekonnt ein neues Beinschild eingesetzt bekommen hat, würde ich mit etwa 1.500 Euro rechnen. Wenn Du in der Zwischenzeit den Motor revidierst, eine Liste von zu beschaffenden Teilen an der Vespa erstellst, dann hast Du die mehrwöchige Wartezeit gut genutzt, bis Dein Rahmen zurück ist. Lässt Du einen echten Fachmann Deinen Motor revidieren, bist Du mindestens wieder 1.500 Euro los. Jetzt kommt noch die Lackierung und der Zusammenbau…


    Unter wirtschaftlichen Aspekten und unter Einbeziehung Deiner (vermuteten) Möglichkeiten würde ich Dir nicht zum Kauf raten, so verlockend eine Vespa für „nur“ 700 Euro sein mag.

  • ....bei dem Preis geht es nicht darum ob das Getriebeöl nach Sprit riecht und somit eine Motorrevision ansteht. Rost im Tank ist oder gar das Vorderrad Spiel hat bzw. kein Schlüssel vorhanden ist etc.!

    Hier musst du wie Menzinger schon oben festgehalten hat, dich selbst an der Nase nehmen und mit Dir im Reinen sein, was du du dir zutraust und was eben nicht.


    ...und ja, die Sache wird Geld kosten!


    ABER:


    €700 sind alleine der Motor und die Papiere wert!

    Den Rest kannst getrost als Beigabe sehen! Ob du dabei noch irgendwelche "wichtigen elementaren Dinge" kontrollieren möchtest, bleibt Dir überlassen.

    Ich hätte darauf gepfiffen und der Roller stünde schon inkl. Papiere in meinem Caddy ;) !



    No risk, no fun!

    Wäre ich daheim drauf gekommen, dass das Ganze doch eine Nummer zu groß ist dann hätte ich sie eben wieder weiter verkauft.

    Und ja, ich hätte die Frechheit besessen und mindestens das Doppelte verlangt!


    Als Tipp:

    Wenn die Verkäuferin nicht eine sehr gute Freundin von Dir ist, dann würde ich mir nicht all zu viel Zeit lassen und mich mit peripheren Randbedingungen beschäftigen. Papiere, Fin und Motorpräfix checkt man vor Ort und dann ist die Sache gegessen. Je nach Verhandlungsgeschick hast dann auch noch deine Spritkosten drinnen, wenn die Anfahrt ein wenig weiter wäre, oder der Geldautomat eben nur € 500 rausrückt ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von 125vnb6 ()

  • Moin!


    Für 700 Eur nehme ich sie sofort.

    Allerdings würde ich diesen Rahmen wohl nicht mehr restuarieren.


    Ich würde das Ding schlachten und in Teilen verkaufen.
    Also wenn Du das Teil nicht willst, ich freue mich über eine Verlinkung mit der Verkäuferin.


    Grüße!

  • Für den Preis zuschlagen und wenn man die Lust an dem Projekt verliert, die Einzelteile verkaufen.


    Wie gesagt, Motor & Papiere sind mehr wert.

    Wer nach den Sternen greifen will, sollte keine Höhenangst haben! ;)