PK 50 XL 2 Schaltklaue defekt?

  • Hallo zusammen,

    Ich habe kürzlich die Kupplung an meiner PK50 XL2 getauscht. (Auch dank netter Hilfe hier aus dem Forum) Seitdem lassen sich die Gänge grundsätzlich sehr leicht schalten und bleiben auch drin, so wie es sein soll. Auch rutscht nichts mehr.

    Allerdings ist mir in direktem Vergleich beim Fahren mit der PK XL1 eines Freundes aufgefallen, dass die Einrastpositionen bei mir kaum vorhanden sind. Das gilt allerdings nur für das Raufschalten. Beim Runterschalten kann man die Gänge sauber fühlen. Könnte das an einer verschlissenen Schaltraste liegen? Hat jemand eine Idee. Ich möchte ungern auf Verdacht den Motor auseinander nehmen, da sonst alles top läuft. Kommt eine andere Sache als Fehlerquelle in Frage oder ist das ggf. sogar normal?

    Viele Grüße

    Stefan

  • Lieben Dank, dann werde ich das erstmal so lassen. Ist ja noch ganz gut fahrbar. Die Gänge bleiben tatsächlich einwandfrei drin.

  • Die Getriebe von XL1 und XL2 unterscheiden sich etwas, was den Schaltmechanismus und die daran hängenden Bedienelemente vom Motor zum Schaltgriff betrifft.
    Da gibt es Unterschiede und man kann das auch nicht 1:1 vergleichen.
    Die Schaltklaue in diesen Getrieben sind die gleichen.
    Ob jetzt eine davon abgenutzter ist, kann man von aussen, rein durch das Gefühl beim Schalten, nicht zweifelsfrei unterscheiden.

    Die XL2 ist ein Einzugschalter.
    Hier geht ein dicker steifer Draht (!) vom Schaltgriff zum Motor bzw. zur Schaltwellenrolle. Der Draht ist gleichzeitig für's Rauf- und Runterschalten zuständig: der Draht zieht oder schiebt, je nachdem, ob man rauf- oder herunterschaltet.
    Abhängig vom alters- und verschleißbedingten Zustand des ganzen Mechanismus (Zughülle, Korrosion/Schmiermangel und damit Schwergängigkeit/Trägheit des Schaltdrahtes etc.) kann sich die Schaltung bei der XL2 schon mal "schwammiger" anfühlen als bei den Zweizugschaltern.

    Alle SF's, PK's, PKS's und XL1en sind Zweizugschalter.
    Hier gehen zwei individuell spannbare flexible Drahtseile zum Motor bzw. der Schaltwellenrolle. Ein Seil ist jeweils dem Heraufschalten, das andere dem Herunterschalten zugeordnet - Speziell zu erwähnen ist hier, daß die Seile, um ihrer Funktion nachzukommen, immer jeweils nur ziehen.
    Das Schaltgefühl ist deutlich anders als beim Einzugschalter. Auch ist das Spiel der Züge feinfühliger einstellbar (Aber Achtung, es muß sowohl das Spiel der Züge zueinander delikat eingestellt sein, aber auch auf das richtige Maß an Gesamtspannung geachtet werden - darf nicht zuviel sein).
    Noch besser wird es, wenn man Zughüllen mit Teflon- (PTFE) Inlinern verwendet und dazu Zugseelen, die nicht aus normalem verzinkten, gedrillten Draht, sondern aus geflochtener Edelstahllitze sind.

    Zweizugschalter haben einen etwas höheren produktionsstechnischen Aufwand und erfordern ein geübtes Einstellen - man kann sie dafür dann aber individueller abstimmen.

    Für die einwandfrie Funktion beider Typen ist Voraussetzung, daß der Schaltgriff durch Schmierungsmangel nicht schwergängig ist oder andere Teile des Mechanismus verschlissen sind und/oder zuviel Spiel haben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Pierre Lavendel ()

  • Lieben Dank für die ausführliche Erklärung. Ich hatte den Schaltdraht bereits entsprechend einer Anleitung hier im Forum sowohl auf Gang 1, als auch Leerlauf eingestellt. Das Ergebnis war jeweils unverändert. Die Schaltung ist nicht hakelig nur das Rasten der Gänge beim Raufschalten fehlt halt leider. Ich habe den Mechanismus der Schaltraste sowie die Züge übrigens gereinigt bzw. wo möglich gefettet. Das unterschiedliche Schaltgefühl erklärt sich ja dann wohl wirklich mit der anderen Mechanik.

    LG

    Stefan

  • Dann würde ich nun mal den Schaltdraht inkl. Hülle komplett austauschen und das Schaltrohr ausbauen, reinigen und an den relevanten Stellen frisch einfetten.
    Wartung & Instandsetzung tut not.

    Wie gesagt, wenn das alles durch Alterung, Schmiermangel oder Verschmutzung oder Korrosion des Schaltdrahts schwergängig geworden ist, steht das dem richtigen Schaltgefühl mächtig im Weg. Da hilft Reinigen des Schaltdrahtes auch nix. Einfach mal neu machen.

    Wenn man den Schaltdraht hinten löst und von der Schaltdrahtwippe entfernt, kann man das Rastverhalten des Getriebes auch testen (man hat den Schaltdraht als Fehlerquelle ja abgekoppelt).
    Dann den Roller hinten soweit aufbocken, daß man das Hinterrad frei drehen kann. Mittels Tape oder Zurrgurt die Kupplung in Stellung "gezogen" fixieren oder den besten Kumpel dazu hernehmen. ACHTUNG, der Motor ist dabei AUS.
    Dann mit einer Zange oder einem Hebel VORSICHTIG unten die Schaltwippe betätigen - dabei muß man am Rad drehen - und die Gänge direkt dort unten manuell hin und her schalten. Dann merkt man, was Sache ist und wie es rastet.


    Dein Roller ist ja nun auch schon um die 20 Jahre alt und da würde ich nix anderes erwarten.
    Das ist kein Beinbruch, sondern der normale Weg in der Wunderwelt der Mechanik.

    Einmal editiert, zuletzt von Pierre Lavendel ()